Bücher sind aus vielen Gründen unglaublich wertvoll für Kinder und die meisten Kinder lieben es, wenn man sich Zeit nimmt, um gemeinsam ein Buch zu lesen und anzuschauen. Aber warum ist das Vorlesen so wichtig und wie kann man die gemeinsamen Vorlesestunden möglichst schön gestalten und zu einem festen Ritual machen?
Warum ist Vorlesen für Kinder so wichtig?
1. Bücher beflügeln unsere Fantasie und können uns auf neue Ideen bringen.
2. Vorlesen fördert das Sprachgefühl und erweitert den Wortschatz der Kinder.
3. Egal ob Sachbuch oder fiktive Geschichte, wir können fast immer etwas aus Büchern lernen. Sie erweitern unser Wissen und lassen die Kinder Neues entdecken und erleben.
4. Gemeinsame Vorlesezeit fördert die Konzentration und kann Stress reduzieren.
5. Geschichten stärken das Einfühlungsvermögen und lassen Kinder neue Gefühle und den Umgang damit kennenlernen.
6. Die Verbindung zwischen den Kindern und den Vorlesenden kann durch das gemeinsame Ritual gestärkt werden.
Das alles gilt natürlich später auch fürs eigene Lesen und durchs Vorlesen kann dafür ein wunderbarer Grundstein gelegt werden.
Tipps für schöne Vorlesestunden
Ruhigen Moment wählen: Damit ihr euch ganz auf die Geschichte einlassen und konzentrieren könnt, sollte ein ruhiger Moment fürs Vorlesen gewählt werden. Dafür bietet sich zum Beispiel abends die Zeit vorm Schlafen oder nachmittags die Zeit nach dem Essen an. Das Vorlesen kann dabei auch zusätzlich helfen, runterzukommen und zu entschleunigen.
Feste Vorlesezeiten: Aus dem gemeinsamen Lesen lässt sich ein schönes Ritual gestalten. Solche Regelmäßigkeiten geben den Kindern Struktur im Alltag und machen es noch leichter, sich ganz auf das Vorlesen einzulassen.
Gemütlich machen: Schafft geeignete Rahmenbedingungen, um die Vorlesezeit so schön wie möglich zu gestalten. Ablenkungen wie der Fernseher sind im Idealfall ausgeschaltet, das Handy wird für den Moment weggelegt. Dann könnt ihr es euch zusammen auf dem Sofa oder in der Kuscheldecke gemütlich machen und euch nur aufs Buch und die gemeinsame Zeit fokussieren.
Gemeinsam ein Buch aussuchen: Die Kinder sollten selbst entscheiden dürfen, welche Geschichte gelesen wird. Es kann also gut sein, dass das öfter mal das gleiche Buch ist. Aber das ist völlig in Ordnung, denn für Kinder sind solche Wiederholungen etwas Schönes. Trotzdem kannst du natürlich immer wieder mal neue Bücher vorschlagen, gern auch an die Interessen oder die aktuelle Situation des Kindes angepasst. Und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr zusammen das nächste Lieblingsbuch?
Langsam vorlesen: Darin bin ich selbst nicht sehr gut, ich rase beim Lesen gern wie ein Schnellzug durch den Text, aber gebe mir beim Vorlesen natürlich Mühe, darauf zu achten. Denn das macht die Geschichte deutlich leichter verständlich und man kann der Handlung noch besser folgen.
An Betonungen versuchen: Das macht die Geschichte für Kinder noch lebendiger und das Vorlesen zu einem richtigen Erlebnis. Wenn du dir selbst schon beinahe lächerlich und völlig übertrieben vorkommst, ist es wahrscheinlich genau richtig und es macht beim Zuhören besonders viel Spaß.
Illustrationen anschauen: Falls das Buch illustriert ist, setzt ihr euch am besten so hin, dass die Kinder beim Lesen mit reinschauen können. So können sie sich beim Zuhören gleich die Bilder anschauen und auf sich wirken lassen. Ansonsten kannst du das Buch natürlich auch immer wieder mal umdrehen, um die Bilder zu zeigen und die Geschichte so noch lebendiger wirken zu lassen.
Vorlesedauer ans Kind anpassen: Je nachdem, wie jung oder alt das Kind ist, wie viel Freude es an Büchern hat oder wie viel an einem Tag sonst los ist, kann eine ganz unterschiedliche Vorlesedauer geeignet sein. Schon ein paar Minuten können viel bewirken, gerade wenn ihr regelmäßig solche Vorlesezeiten einbaut.
Vorsicht bei Cliffhangern: Falls ihr vorm Schlafengehen ein Buch lest, sollten Cliffhanger gerade bei jüngeren Kindern eher vermieden werden, weil es sonst das Einschlafen erschweren kann. Ansonsten kann ein kleiner Cliffhanger aber natürlich auch Neugier wecken und die Vorfreude auf die nächste Vorlesezeit steigern. Schau da am besten einfach, was für deine Kinder am besten funktioniert, das kann vielleicht auch von Tag zu Tag variieren.
Austausch suchen: Fragen und Kommentare der Kinder kannst du gern zulassen. Klar, sie unterbrechen kurz die Geschichte, aber es ist etwas Tolles, wenn das Vorlesen interaktiv geschieht. Wenn du auf die Fragen eingehst, förderst du also die Neugier und dabei ist es auch völlig okay, wenn man auf eine Frage mal keine Antwort weiß und das offen und ehrlich zugibt. Du kannst auch selbst eigene Fragen stellen oder erzählen, was die selbst Passendes zur Geschichte einfällt. So sind Bücher eine tolle Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch.
Kinderbuchempfehlungen um Vorlesen
In einem anderen Beitrag teile ich einige meiner liebsten Vorlesebücher und Bilderbücher mit dir. Schau da gern mal vorbei.
Es müssen auch gar nicht ständig neue Bücher sein. Die meisten Kinder lieben es, ihre Lieblingsbücher immer und immer wieder zu lesen bzw. vorgelesen zu bekommen. Neue Bücher könnt ihr sonst auch gut zusammen aussuchen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem gemeinsamen Besuch in der Buchhandlung oder der Bibliothek? Aber auch ein Buch, das du allein gefunden hast und als Überraschung mitbringst, sorgt bestimmt für viel Freude!
So können das Interesse an Büchern und die spätere Leselust auf jeden Fall gefördert werden.