Realistische Jugendbücher – meine Empfehlungen

An Jugendbüchern mag ich besonders, dass sie irgendwo zwischen dem Kinderbuch und Erwachsenenbuch stehen. Sie dürfen schon länger und komplexer sein, aber beschäftigen sich noch mal mit anderen Themen, anderen Figuren und sind (in meinen Augen) oft noch fantasievoller als Erwachsenenbücher.

Ein paar meiner liebsten Jugendbücher habe ich mal gesammelt und weil es so viele waren, habe ich zwei Blogbeiträge daraus gemacht. In diesem Beitrag findest du meine Empfehlungen für realistische Jugendbücher und in einem anderen meine Empfehlungen für fantastische Jugendbücher.


Was fehlt, wenn ich verschwunden bin (Lilly Lindner)

Ich weine nur selten bei Büchern, eigentlich fast nie. Aber als ich vor vielen Jahren dieses Buch gelesen habe, hatte ich beim Lesen ständig einen Kloß im Hals. Und einmal musste ich dann das Buch zur Seite legen und mir ein Taschentuch nehmen, weil mir tatsächlich die Tränen kamen.

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ von Lilly Lindner dreht sich um zwei Schwestern. Die ältere von beiden, April, leidet an Magersucht und ist in einer Klinik. Die jüngere Schwester Phoebe vermisst April und fühlt sich in vieler Hinsicht überfordert mit der Situation. Sie schreibt Briefe an ihre Schwester, doch bekommt scheinbar nie eine Antwort. Trotzdem schreibt sie immer weiter.

Der Roman ist eine Sammlung dieser Briefe. Er erzählt also keine klassisch stringente Geschichte. Durch Phoebes Briefe merkt man zwar, wie sich alles mit der Zeit entwickelt, aber sie teilt auch viele Erinnerungen an frühere Ereignisse. Durch die Briefform ist man beim Lesen besonders nah an ihren Gedanken – und an ihren Gefühlen. Denn diese kommen durch die unglaublich überzeugende Sprache des Romans sehr deutlich und fast schon überwältigend rüber. Man spürt den Schmerz, die Verzweiflung, die Wut. Man leidet mit ihr und kann sich wirklich gut in sie hineinversetzen.

Dieses Buch greift ein wichtiges Thema auf und ich finde es spannend, dass hier auch mal die Perspektive von Angehörigen eingenommen wird. Denn unter der Krankheit leiden nicht nur die Betroffenen selbst, sondern meist auch das Umfeld.


Fangirl (Rainbow Rowell)

„Fangirl“ ist eines der wenigen Bücher, die ich auf Englisch gelesen habe, weil es mich so angesprochen hat und die deutsche Übersetzung damals noch nicht erschienen war. Tatsächlich hat es mir dann auch unglaublich gut gefallen.

Die Protagonistin ist schüchtern, stark introvertiert und schreibt gerne. Ich konnte mich als Kinder- und Jugendbuchautorin daher super mit ihr identifizieren, auch wenn sie eher Fanfiction schreibt, wie der Titel schon vermuten lässt. Ausschnitte ihrer Fanfiction-Geschichte sind zwischen den Kapiteln der eigentlichen Erzählung abgedruckt. Für mich ist es eine absolute Wohlfühlgeschichte, die einfach Spaß gemacht hat beim Lesen.


Vielleicht passiert ein Wunder (Sara Barnard)

Steffi spricht mit niemandem und Rhys ist taub. Beide haben es nicht leicht, aber als sie sich in der Schule kennenlernen, finden sie schnell zueinander. Sie verstehen sich und entwickeln ihre eigene Art, zu kommunizieren. Sie geben einander Mut.

Eigentlich lese ich privat nur selten reine Liebesgeschichten. Liebesfilme schaue ich gern mal, aber bei Büchern fehlt mir dann häufig etwas. Dieses Buch hier hat mich trotzdem begeistert und das lag vor allem an den Figuren, die so unglaublich sympathisch und gleichzeitig alles andere als fehlerfrei dargestellt wurden. Sie waren authentisch und nachvollziehbar und individuell. Dadurch habe ich schnell eine Bindung zu ihnen aufgebaut und mich für ihre Geschichte interessiert. Ich kann es allen empfehlen, der nach einer herzerwärmenden Liebesgeschichte mit Tiefgang suchen.


Schau dir gern auch den Blogbeitrag mit meinen Empfehlungen für Fantasy-Jugendbücher an!

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Kinderbuchautorin Lisa Bogen

Ich bin Lisa und mit vollem Herzen Kinder- und Jugendbuchautorin. Am liebsten schreibe ich magisch-fantastische Geschichten mit einem gemütlichen Herbst- oder Wintersetting, gern auch mit einer Prise Humor. Ich möchte mit meinen Büchern in andere Welten entführen, mit kreativen Ideen überraschen und ein wohliges Gefühl vermitteln. Denn das ist es, was ich selbst ganz besonders an Büchern liebe.