Was gibt es Schöneres, als sich zusammen einzukuscheln und gemeinsam ein Buch zu lesen? Geschichten sind unglaublich wertvoll für Kinder und mit wunderschön gestalteten Bilderbüchern oder spannenden Vorlesegeschichten macht das besonders viel Spaß. Ein paar meiner liebsten Kinderbücher zum Vorlesen möchte ich dir hier gern vorstellen. In einem anderen Beitrag findest du außerdem ein paar Tipps für schöne Vorlesestunden.
Wilma Walnuss und das kleine Baumhotel (Katharina E. Volk und Nora Paehl)
Eine absolutes Wohlfühlbuch ist für mich „Wilma Walnuss und das kleine Baumhotel“. Wilma führt ein kleines Hotel, in dem sie die unterschiedlichsten Gäste beherbergt. Sie liebt Kastanienkaffee und Walnussplätzchen und ist zur Hilfe bereit, wenn Hilfe gebraucht wird.
Die Geschichten sind alle nur wenige Seiten lang und inhaltlich eher ruhig, weshalb sie sich auch perfekt zum Lesen vorm Schlafgengehen eignen. Trotzdem wird es nie langweilig, sondern in jeder Geschichte steht eine neue Figur oder ein neues Thema im Vordergrund und man kann zusammen mit Wilma und ihren Freunden neue Alltagsabenteuer erleben. Durch kleine Details in den Geschichten wird zudem eine kuschelige Wohlfühlatmosphäre aufgebaut.
Ganz besonders toll sind auch die bunten und liebenswerten Illustrationen. Die warmen Farben tragen ebenfalls viel zur gemütlichen Atmosphäre bei und runden die Geschichten perfekt ab. Ich habe auch schon die beiden Folgebände mit weiteren Erzählungen aus dem Baumhotel gelesen und kann sie ebenfalls sehr empfehlen.
Ella und der Funkelzauber (Lucy Fleming)
Die Nacht und die Dunkelheit können Angst machen – aber mit ein bisschen Licht und Funkeln ist es viel weniger furchteinflößend.
Genau darum geht es in dem Kinderbuch „Ella und der Funkelzauber“ von Lucy Fleming. Ella ist fasziniert von allem, was funkelt und glitzert. Zu gern würde sie mal einen Sonnenaufgang sehen, aber wegen ihrer empfindlichen Flügel darf sie nicht in die Sonne. Stattdessen ist sie nachts unterwegs und schenkt denen, die sich vor der Dunkelheit fürchten, Licht. Die anderen im Wald sind Ella furchtbar dankbar und bereiten gemeinsam eine Überraschung für sie vor. Eine Geschichte über Freundschaft, Träume und die Angst vorm Dunkeln.
Ganz besonders begeistern mich die wundervollen Illustrationen von Lucy Fleming. Sie strahlen etwas Magisches und zugleich Ruhiges aus, weshalb sich das Buch wunderbar als Einschlafgeschichte eignet. Auch die Geschichte selbst ist eher ruhig erzählt und mit wenigen Worten wird viel ausgesagt.
Die große Wörterfabrik (Agnès de Lestrade und Veleria Docampo)
Das Bilderbuch „Die große Wörterfabrik“ von Agnès de Lestrade und Veleria Docampo ist eine Hommage an die Sprache. Auf wunderschöne Weise wird hier die Bedeutung und Besonderheit von Wörtern gezeigt.
Stell dir ein Land vor, in dem kaum gesprochen wird. Wörter müssen gekauft werden, bevor du sie aussprechen kannst. Dadurch sind Wörter etwas Besonderes, etwas Wertvolles. Du überlegst dir gut, für wen du deine Worte opfert, und weißt die Worte, die zu dir gesagt werden, umso mehr zu schätzen. Es geht um die Macht, die Wörter haben können, und darum, was sie bedeuten und auslösen können. Es geht um den Wert der Sprache und die Bedeutung von Gefühlen.
Das Buch ist für (etwas ältere) Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet und regt zum Nachdenken und zu Gesprächen an. Ich kann das Buch allen empfehlen, die Wörter und die Sprache lieben! Auch als Geschenk eignet es sich sehr gut – ich habe es zum Beispiel vor einigen Jahren von meiner Mutter geschenkt bekommen und mich sehr darüber gefreut.
Ist ja nur eins (Tracey Corderoy und Tony Neal)
Was macht es schon für einen Unterschied, wenn ich ein Papier auf die Straße werfe? Was macht es schon für einen Unterschied, wenn ich eine Blume aus dem Beet pflücke? Keinen großen, oder? Diese Fragen stellt das Bilderbuch „Ist ja nur eins“ von Tracey Corderoy mit Illustrationen von Tony Neal auf sehr anschauliche Art und Weise.
Das Nashorn wirft eine Verpackung weg und denkt sich: „Was denn? Ist ja nur eins …“ Aber dann tun es ihm ganz viele gleich und die Stadt wird immer dreckiger. Das Gleiche wiederholt sich mit anderen Handlungen. Irgendwann sind alle unglücklich. Aber dann begreifen sie, dass sie zusammen auch Positives bewirken können. Wenn ich ein Papier im Park aufhebe, macht das kaum einen Unterschied – aber wenn alle etwas Müll aufsammeln, ist die Stadt auf einmal schnell wieder sauber.
Denn ja, eine einzelne Handlung wirkt erst mal, als hätte sie keine Auswirkung. Aber wir sind eben nicht allein. Da sind noch ganz viele andere Menschen. Und zusammen machen unsere Handlungen einen großen Unterschied – einen guten oder schlechten. Welchen, können wir nur zusammen entscheiden. Das Buch vermittelt diese Botschaft auf eine tolle Art und Weise. Es belehrt nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern regt vielmehr zum Nachdenken an. Eine große Empfehlung für Groß und Klein!
Hase Hibiskus und das grausige Gruseln (Andreas König und Günther Jakobs)
„Hase Hibiskus und das grausige Gruseln“ von Andreas König und Günther Jakobs ist perfekt für die Herbstzeit (besonders um Halloween rum) oder für alle Kinder, die Angst im Dunkeln haben.
In der Geschichte geht es darum, dass vieles, wovor wir uns gruseln, eigentlich nur in unserem Kopf entsteht. Ein gruseliges Geräusch ertönt – und schon springt unsere Fantasie an und macht die wildesten Vorschläge, was dahinterstecken könnte. Denn Hase Hibiskus möchte sich eigentlich einen gemütlichen Abend machen. Aber plötzlich ist der Strom weg und es ist dunkel. Dann sind da auch noch diese komischen Geräusche. Und seltsame Gestalten vorm Fenster …
Das Buch ist unglaublich atmosphärisch geschrieben und auch die liebevollen Illustrationen in gemütlichen Farbtönen tragen zu dieser Atmosphäre zu. So ist das Buch zwar spannend, aber nicht zu spannend, um es vorm Einschlafen zu lesen. Empfehlen würde ich das Buch für Kinder ab 3 Jahren. Es gibt auch noch weitere Bücher rund um Hase Hibiskus, auf die ich nun auch neugierig geworden bin. Wer also von der Figur begeistert ist, kann gleich noch ein paar weitere Geschichten mit Hibiskus erleben.
Die kleine Rittereule (Christopher Denise)
Die kleine Eule hat einen großen Traum. Sie möchte Ritter werden. Die Größe scheint ihr erst mal im Weg zu stehen, aber dafür hat die kleine Rittereule ganz andere Stärken. Und die weiß sie zu nutzen, um sich Herausforderungen zu stellen und um vermeintliche Feinde zu Freunden zu machen.
Die kleine Eule muss man sofort ins Herz schließen. Die Geschichte selbst wird in einem ruhigen und angenehmen Stil erzählt und sie vermittelt eine schöne und bestärkende Botschaft.
Aber am meisten haben mich die Illustrationen begeistert. Sie sind unglaublich liebevoll gestaltet. Durch die Farbgebung bekommt das Buch zudem etwas sehr Gemütliches und die Seiten strahlen für mich alle eine wohlige Grundatmosphäre aus. Außerdem gehören Eulen zu meinen absoluten Lieblingstieren. Das macht das Buch natürlich gleich noch ansprechender für mich!
Das Glück in dir (Kobi Yamada und Charles Santoso)
Das „Das Glück in dir“ von Kobi Yamada mit Illustrationen von Charles Santoso ist ein Buch über Mut und Lebensfreude.
Auf jeder Seite finden sich kurze, aber sehr tiefgründige Worte zu verschiedenen Situationen. Zum Umgang mit Zweifeln und Ängsten oder dazu, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und bewusst zu gestalten. Dazu kommen die wundervollen Illustrationen, die die Botschaften perfekt unterstreichen und eine gewisse Ruhe ausstrahlen. Das Buch will Leichtigkeit vermitteln und zeigen, was ein glückliches Leben ausmacht – und dass wir im Grunde alles, was wir dafür brauchen, schon in uns tragen.
Damit ist das Buch für Jung und Alt gleichermaßen geeignet, denn die Botschaften, die darin vermittelt werden, passen zu uns allen. Es sind Botschaften über das Leben, die Mut machen und aufbauen können. Worte, die man gar nicht häufig genug lesen kann.
Das Buch eignet sich auch wunderbar zum Verschenken. Und wenn du das Gefühl hast, dass du solche Worte gerade selbst nötig hast, kann es sicherlich auch ein schönes Geschenk für dich selbst sein.