Die wundervollen Illustrationen in „Heinrich Hase rettet Weihnachten“ wurden von der lieben Marie Bollmann erstellt. Um euch einen Blick hinter die Kulissen zu geben, habe ich ihr Fragen rund um ihre Arbeit als Kinderbuchillustratorin (und natürlich zu den Illustrationen für das Weihnachtsbuch) gestellt.
Erzähl gern was zu dir! Wie bist du zum Illustrieren gekommen?
Ich war schon sehr früh ein kreatives Kind und habe immer viel gezeichnet. Ich war fast zehn Jahre in einem Kinderkunstkurs, wo wir super viele verschiedene Techniken (in Acryl, Aquarell, Pastell, Öl, mit Pinsel, Spachtel, Kreiden und Stiften) ausprobieren durften und ich entdecken konnte, was mir Spaß macht. In der Oberstufe war ich dann im Kunst-LK und hatte lange vor, freie Kunst zu studieren. Aber nach einiger Recherche und tatsächlich auch durch die Parcours-Ausstellungen der FH Münster wurde ich auf das Berufsfeld der Illustrator*innen aufmerksam. Ich entschied mich dann für das Designstudium und bin schließlich bei der Buchillustration gelandet.
Wie kam es zu unserer Zusammenarbeit?
Lisa hat mir eine sehr nette Anfragemail mit einem ersten Exposé zu „Heinrich Hase rettet Weihnachten“ geschickt. Ich fand den Text und die Idee sehr ansprechend und hatte beim Lesen direkt Bilder im Kopf. Das ist immer ein gutes Zeichen! Nach einigen Mails, näheren Details zum Projekt und einer Probeillustration haben wir uns dann für die Zusammenarbeit entschieden und gemeinsam einen Vertrag aufgesetzt.
Wie sieht dein kreativer Prozess aus? Wie entwickelst du Figuren und Bildideen für ein Buchprojekt?
Beim Lesen von Texten bekomme ich meist schon Ideen. Ich bin ein sehr visueller Mensch und stelle mir oft die Charaktere oder den Handlungsort sehr genau vor. Je nach Komplexität lasse ich mich auch von Büchern oder Filmen oder anderen Medien zum Thema inspirieren. Oder von Dingen um mich herum. Wenn es um das illustrative Ausarbeiten geht, mache ich erst mal ganz lockere Skizzen von den Bildern in meinem Kopf. Dann konkretisiere ich und füge Details hinzu. Manchmal verwerfe ich auch oder mache mehrere Versionen, wenn bestimmte Details noch nicht stimmen. Bin ich zufrieden, geht es an die farbliche Ausarbeitung, entweder digital oder analog oder in einer Kombination aus beidem.
Woher nimmst du deine Inspiration fürs Illustrieren? Wann kommen dir die besten Ideen?
Das kommt meist ganz auf das Projekt an. Ich recherchiere oder konsumiere oft Medien (Bücher, Filme, Zeitschriften, Podcasts etc.) zu dem Thema des Projekts. Manchmal bekomme ich aber auch zufällig Inspiration, wenn ich zum Beispiel ein bestimmtes Kleidungsstück an einer Person auf der Straße sehe oder eine Farbstimmung in der Natur. Manchmal passiert es auch während des Zeichenprozesses, dass unterbewusst bestimmte Formen entstehen und ich weiter in eine Richtung gehe. Wenn gar nichts mehr hilft und ich kreativ blockiert bin, gehe ich auf Pinterest und schaue, was andere Illustrator*innen schon zu ähnlichen Themen erschaffen haben.
Hast du künstlerische Vorbilder?
Aus der klassischen Kunst liebe ich die Landschaften und Farbstimmungen des Impressionismus. Eine Zeit lang hat mich auch Animation sehr stark inspiriert, vor allem Concept Art zu Filmen. Zum Beispiel sind Eyvind Earles grafische Landschaften immer noch toll und zeitlos. Ich liebe bekannte Illustrator*innen wie Jon Klassen, Carlson Ellis, Beatrice Alemagna oder Chuck Groenink, die alle für ihren eigenen Stil bekannt sind. Und der französische Künstler Yvan Duque inspiriert mich immer wieder mit seinen grafischen Landschaften und witzigen Charakteren.
Hast du eine Lieblingsfigur in Heinrich Hase rettet Weihnachten?
Ich glaube, ich mag Kiki am liebsten. Das kleine Wichtelkind ist der Sidekick von Heinrich und bekommt am Ende ihren großen Auftritt. Ich finde, sie ist zwar ein bisschen eigen, aber total mutig, wissbegierig und hilfsbereit. Ich mochte auch sehr, den Charakterentwurf für sie zu zeichnen.
Analog oder digital? Wie arbeitest du am liebsten?
Uh, das ist schwierig. Eigentlich arbeite ich schon am liebsten analog, der ganze Prozess mit Pinsel oder Stiften auf richtigem Papier ist super toll und dann ein fertiges Bild zu haben, ist schon belohnend. Beim digitalen Arbeiten hat man dann erst mal nur eine Datei (außer es geht dann später in den Druck). Aber ich liebe, dass mir das digitale Illustrieren derzeit erlaubt, superschnell zu arbeiten, und ich mein Tablet zum Beispiel überall mithinnehmen kann. So habe ich oftmals mehr Flexibilität. Aber beides hat Vor- und Nachteile.
Gibt es etwas, das du besonders gern illustrierst?
Tiere in allen Formen und Farben machen mir immer Spaß. Und wenn ich Landschaften oder Hintergründe illustriere, bereiten mir Bäume das meiste Vergnügen.
Was hat dir an der Arbeit an „Heinrich Hase rettet Weihnachten“ besonders gut gefallen?
Ich fand es toll, für das Projekt in schwarz-weiß zu arbeiten und mit Texturen und Kontrasten spielen zu können.
Welche Kinderbücher haben dich in deiner Kindheit geprägt?
Sachbücher fand ich immer schon toll, ich war Riesen-Fan von „Was ist Was“-Büchern. Und Wimmelbücher waren super, ich hatte mehrere von Ali Mitgutsch. Ansonsten habe ich Märchenbücher geliebt. Und „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ von Wolf Erlbruch.
Was ist deine liebste Weihnachtstradition?
Ich glaube, gemeinsames Plätzchenbacken, falls das überhaupt als Tradition zählt. Das mache ich dann meist mit meiner Schwester und es macht immer total Spaß.